Erste Hilfe am Baby: wichtige Tipps

Egal, um welche Notsituation es sich handelt, Erste Hilfe beim Baby kann lebensrettend sein.

Ein Baby kann noch so liebevoll umsorgt werden, Notsituationen wie Verbrennungen oder Vergiftungen können immer passieren. Das Wichtigste ist in diesen Situationen, dem Baby rasch mit den richtigen Maßnahmen helfen zu können. Wir zeigen Ihnen, wie Erste Hilfe beim Baby funktioniert.

  1. Erste Hilfe am Baby: Notfallcheck

  2. Erste Hilfe bei Babys: Ersticken

  3. Reanimation bei Säuglingen richtig machen

  4. Erste Hilfe bei Säuglingen: Vergiftung

  5. Erste Hilfe bei Verbrennungen und Verbrühungen

  6. Erste Hilfe bei Babys: Sonnenstich

  7. Erste Hilfe bei Babys und Kleinkindern: nützliche Tipps

  8. Häufig gestellte Fragen zum Thema Erste Hilfe am Baby

Erste Hilfe am Baby: Notfallcheck

Tritt der schlimme Fall ein, dass sich ein Baby in einer Notsituation befindet, muss es so schnell wie möglich aus der Gefahr befreit werden. Gleichzeitig ist auf die eigene Sicherheit zu achten. Als Mama oder Papa scheint das beinahe unmöglich, da die Rettung des eigenen Babys im Vordergrund steht. Ist durch die Rettungsaktion die eigene Sicherheit jedoch in großer Gefahr, sollte zuerst die Rettung gerufen werden. 

Die nächsten Schritte im Notfallcheck sind folgende: 

  • Bewusstsein des Babys klären: Sprechen Sie das Baby laut an oder berühren Sie es. Reagiert das Baby auf Ihre Worte oder Berührungen? Reagiert der Säugling beispielsweise mit Bewegung oder Weinen, ist er bei Bewusstsein. 

  • Atmung des Babys kontrollieren: Folgt keine Reaktion auf Ihre Worte oder Berührungen, ist der nächste Schritt die Kontrolle der Atmung. Ob der Säugling noch atmet, können Sie feststellen, indem Sie Ihren eigenen Kopf ganz nah zum Mund des Babys führen und den Blick Richtung Bauch richten. Hebt und senkt sich der Bauch? Können Sie Atemzüge hören? Spüren Sie einen Luftstrom an Ihrer Wange? Ist das Baby bewusstlos, aber atmet es noch, muss es in eine stabile Bauchlage gebracht werden. Erst bei Kindern ab dem Schulalter wird die stabile Seitenlage angewandt. Ist der Säugling bewusstlos und Sie können keine Atmung erkennen, muss sofort mit der Reanimation begonnen werden.

Babyartikel shöppenDer Sandwich-Griff kann im Fall von drohendem Ersticken bei Babys Leben retten.

Erste Hilfe bei Babys: Ersticken 

Eltern sind immer bemüht, Kleinteile so gut wie möglich verschwinden zu lassen, sodass sich das Baby daran nicht verschlucken kann. Dennoch kann es passieren, dass das Baby einen Kleinteil erwischt und sich daran verschluckt. Besonders wenn es ältere Geschwister gibt, sind solche Notsituationen nicht auszuschließen. 

Verschluckt ein Säugling ein Kleinteil, kann es sein, dass es zu husten beginnt. In diesem Fall versucht der Körper auf natürliche Weise den Fremdkörper wieder loszuwerden. Der Husten sollte somit auf keinen Fall unterbunden werden, denn vielleicht wird das Kleinteil so wieder herausbefördert. 

Fängt Ihr Baby an, nur noch schwach und leise zu atmen, ist es jedoch bei Bewusstsein, dann müssen Sie sofort einschreiten und den Sandwich-Griff anwenden: Setzen Sie sich hin und legen das Baby bäuchlings über Ihren ausgestreckten Arm. Mit der Hand halten Sie das Köpfchen fest. Das Köpfchen liegt etwas abschüssig. Beginnen Sie jetzt mit dem Handballen der anderen Hand dem Baby mit fünf festen, gezielten Schlägen zwischen die Schulterblätter zu klopfen. Im Idealfall kann sich der Fremdkörper so durch Husten wieder lösen. 

Ist das nicht der Fall, führen Sie Brust-Kompressionen durch: Drehen Sie das Baby auf den Rücken und behalten Sie das Baby in einer Kopftieflage. Jetzt beginnen Sie mit zwei Fingern in der unteren Hälfte des Brustkorbs fünfmal kräftig (circa zwei bis drei Zentimeter tief) zu drücken. 

Ist beim Baby weiterhin eine leichte Atmung erkennbar, wiederholen Sie den Sandwich-Griff und die Brust-Kompressionen, bis sich der Fremdkörper entfernen lässt oder die Rettungskräfte eintreffen.

Reanimation bei Säuglingen richtig machen

Ganz egal, ob aufgrund eines Unfalls, einer Vergiftung oder wegen Erstickens – setzt beim Baby die Atmung aus, muss sofort mit der Reanimation begonnen werden.  

Wichtig: Falls Sie alleine mit dem Baby sind, beginnen Sie zuerst mit dem Reanimieren (eine Minute lang oder fünf Durchgänge mit Beatmung und Herzdruckmassage) und rufen danach den Notruf 144. 

Bei Babys funktioniert die Reanimation anders als bei Kindern oder Erwachsenen. Wir führen Sie Schritt für Schritt durch die Reanimation von Säuglingen. 

Babys beatmen

Schritt 1: Das Baby liegt auf dem Rücken, der Kopf des Babys wird jedoch nicht überstreckt, sondern das Kinn wird ganz leicht gehoben.

Schritt 2:  Bei Babys bis zu einem Jahr wird bei der Beatmung der Mund über Mund und Nase des Babys gelegt. So kann keine Luft entweichen. 

Schritt 3: Beginnen Sie nun mit der Beatmung, indem Sie in den Mund und die Nase des Babys atmen, bis sich der Brustkorb des Säuglings hebt. Lassen Sie die Luft entweichen und beatmen Sie das Baby erneut. 

Herzdruckmassage bei Babys

Mit der Herzdruckmassage beginnen Sie, sofern Sie beim Baby nach zwei Beatmungsversuchen weder eine Atmung noch einen Puls feststellen können. 

Schritt 1: Der Säugling liegt flach auf dem Rücken. Legen Sie zwei Fingerkuppen einer Hand auf die untere Hälfte des Brustbeins. 

Schritt 2: Mit zwei Fingern wird das Brustbein des Babys mindestens ein Drittel des Brustkorbdurchmessers (rund 4 cm) nach unten gedrückt.

Schritt 3: Drücken Sie das Brustbein 30-mal mit einer Frequenz von 100 bis 120 Mal pro Minute nach unten. Die Finger, mit denen die Herzdruckmassage ausgeführt wird, sind immer in Kontakt mit dem Brustkorb. 

Zeigt das Baby nach der Herzdruckmassage keine Lebenszeichen, führen Sie wieder eine Beatmung durch. Das Verhältnis ist immer 2 Beatmungen und 30 Herzdruckmassagen. Das machen Sie so lange, bis die Rettungskräfte eintreffen oder Sie am Baby Lebenszeichen wie zum Beispiel Weinen, Husten oder eine Bewegung bemerken.

Babys können Gefahren noch nicht selbst erkennen. Eine nicht verstaute Medikamentenbox kann so schnell zur Vergiftungsgefahr werden.

Erste Hilfe bei Säuglingen: Vergiftung

In den eigenen vier Wänden lauern auf Babys und kleine Kinder viel mehr Vergiftungsquellen als angenommen. Medikamente, Putzmittel, Lacke, Benzin, Motoröl, Parfums, Haarfärbemittel, Nagellack oder Haarlack sind alles Gefahren, die in vielen Haushalten und Garagen existieren. 

Kommt es bei Ihrem Baby zu einem Vergiftungsunfall, ist in einem ersten Schritt zu klären, welche Körperpartien betroffen sind: Handelt es sich um reinen Hautkontakt, kam die giftige Substanz in die Augen oder wurde etwas davon verschluckt? Wir zeigen Ihnen, wie Sie in diesen Fällen vorgehen sollten: 

  • Hautkontakt: Reinigen Sie die betroffene Hautstelle mit Wasser und wechseln Sie die Kleidung des Babys, sollte diese auch mit der Substanz in Berührung gekommen sein. 

  • Augenkontakt: Auch hier ist Ausspülen mit Wasser die beste Erste Hilfe beim Baby. Achten Sie darauf, die Augen Ihres kleinen Lieblings oftmals und über längere Zeit (mindestens 10 Minuten) auszuspülen. 

  • Verschlucken: Versuchen Sie, so gut es geht, die Mundhöhle des Babys zu reinigen. Am besten gelingt das durch Auswischen. Bitte verzichten Sie in jedem Fall darauf, Erbrechen auszulösen. Das Erbrochene und die giftige Substanz könnten so in die Lunge gelangen. 

Im Fall einer möglichen Vergiftung Ihres Babys sollten Sie unbedingt die österreichische Vergiftungsinformationszentrale (VIZ) kontaktieren (Tel: 01 406 43 43). Droht akute Lebensgefahr, wählen Sie bitte den Rettungs-Notruf 144.

Babypflegeartikel shöppenGefahrenquelle Esstisch: Die meisten Unfälle im Säuglingsalter passieren zu Hause.

Erste Hilfe bei Verbrennungen und Verbrühungen

Die Gefahr von Verbrennungen und Verbrühungen bei Babys wird oft unterschätzt. Schließlich bekommt das Baby ja keine heißen Flüssigkeiten verabreicht. Um starke Verbrennungen beim Baby zu erzeugen, reicht jedoch bereits eine unabsichtlich verschüttete heiße Tasse Kaffee oder Tee, die auch das Baby erwischt. Dehnt sich die Verbrennung auf circa zehn Prozent der Haut des Babys aus, besteht bereits Lebensgefahr. 

Verbrennungen und Verbrühungen jeder Art sollten im Babyalter ärztlich abgeklärt werden. Handelt es sich um großflächige Verbrennungen, dann ist in jedem Fall die Rettung zu rufen. 

Wir zeigen Ihnen, welche Erste-Hilfe-Maßnahmen Sie bei Verbrennungen oder Verbrühungen beim Baby setzen können: 

  • Bei kleinen Verbrennungen oder Verbrühungen sollten Sie die Kleidung rund um die betroffene Hautstelle entfernen, außer die Haut haftet an der Kleidung. In diesem Fall besteht die Gefahr, die Haut mitzureißen. Zum Entfernen der Kleidung können Sie eine Schere verwenden. 

  • Bedecken Sie die Wunde mit einer sterilen Wundauflage. Sie können zum Fixieren einen ganz lockeren Verband anlegen. 

  • Verbrannte Haut kann den Wärmeerhalt nicht mehr so vornehmen wie gesunde Haut. Achten Sie deshalb darauf, dass das Baby nicht auskühlt. Am besten eignet sich dafür eine Aludecke, wie sie auch bei der Rettung verwendet wird. 

  • Bei Verbrennungen und Verbrühungen denken die meisten sofort an Kühlung. Diese ist aber nicht in jedem Fall sinnvoll. Bei Neugeborenen sollten Sie nie eine Kühlung vornehmen, da eine lebensbedrohliche Unterkühlung die Folge sein kann. Prinzipiell gilt, dass ausschließlich kleinflächige Verletzungen bis Handtellergröße gekühlt werden dürfen. Denn die Kühlung einer großflächigen Verletzung birgt ebenfalls die Gefahr einer Unterkühlung. Gehen Sie bei einer Kühlung so vor, dass Sie die betroffene Stelle mit handwarmem Wasser für drei bis maximal zehn Minuten kühlen. Das Wasser sollte eine Mindesttemperatur von 15 Grad haben.

Erste Hilfe bei Babys: Sonnenstich

In den ersten zwölf Monaten sollten Kinder keine direkte Sonne abbekommen. Doch auch extreme Hitze ohne direkte Sonneneinstrahlung kann für Babys manchmal zu viel sein und in einem Sonnenstich resultieren. Das kann sich in Form eines sehr roten Kopfes, viel Schreien und Weinen sowie Erbrechen zeigen. 

Ein möglicher Sonnenstich bei Babys gehört immer ärztlich abgeklärt. Als wichtigste Erste Hilfe bei Babys sollten Sie dafür sorgen, das Baby sofort an einen kühlen Ort zu bringen. Kühle Wickel und Auflagen sorgen im Fall eines Sonnenstichs beim Baby für Linderung. Bei Neugeborenen sollten Sie keine kühlen Wickel durchführen. Von einer Kühlung mit Eiswürfel oder Ähnlichem ist sowohl bei Neugeborenen als auch bei Babys abzusehen. Zusätzlich sollten Sie bei Babys auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten.

Erste Hilfe bei Babys und Kleinkindern: nützliche Tipps

Notsituationen beim Baby zählen für Eltern wohl zu den schlimmsten Erlebnissen, die es geben kann. Da sie aber leider nicht ausschließbar sind, ist es wichtig, im Ernstfall zu wissen, was zu tun ist. 

Wir zeigen Ihnen, wie Sie im Notfall Ihrem Baby die bestmögliche Hilfe leisten können: 

  • Ruhe bewahren

So schwierig und beinahe unmöglich es für Eltern klingen mag, bei einer Notsituation des eigenen Babys ist es sehr wichtig, ruhig zu bleiben. So können Sie Ihrem Baby am besten helfen. 

  • Erst-Hilfe-Maßnahmen durchführen und Rettung rufen

Das Schlimmste in einem Ernstfall ist, abzuwarten und nichts zu tun. Benötigt ein Baby Hilfe, ist jeder Versuch lebenswichtig. Rufen Sie im Ernstfall zusätzlich die Rettung, um das Baby rasch professionell versorgen zu können. 

  • Erste-Hilfe-Kurs besuchen

Um für den Ernstfall gewappnet zu sein, sind Erste-Hilfe-Kurse die beste Möglichkeit, sich mit dem notwendigen Wissen auszustatten. Einige Institute bieten auch spezielle Erste-Hilfe-Kurse für Babys und Kleinkinder an. 

  • Regelmäßig Wissen auffrischen 

Wissen aus einem Erste-Hilfe-Kurs von vor vielen Jahren wird heute womöglich nicht mehr abrufbereit sein. Sinnvoll ist es deshalb, das Wissen über Erste Hilfe beim Baby regelmäßig aufzufrischen.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Erste Hilfe am Baby 

Wie beatmet man ein Baby?

Bei der Beatmung von Babys wird der eigene Mund über Mund und Nase des Babys gegeben, sodass keine Luft entweichen kann. Der Blick ist Richtung Brustkorb des Babys gerichtet. Jetzt wird mit der Beatmung begonnen und sachte in die Nase und den Mund des Babys geatmet, bis sich der Brustkorb des Säuglings hebt. 

Wann muss ein Baby reanimiert werden?

Eine Reanimation, also Wiederbelebung, wird beim Baby dann durchgeführt, wenn das Baby bewusstlos ist und keine Atmung festgestellt werden kann.

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