Schlaflieder: Darum wirken sie beim Einschlafen wahre Wunder

Mit dem passenden Schlaflied kommt Ihr Baby abends schnell zur Ruhe und es stärkt die Bindung zwischen Eltern und Kind.

Irgendwann neigt sich auch der schönste und aufregendste Tag dem Ende zu. Vor allem für Ihr  Baby war der Tag meist voll mit Entdeckungen, Erlebnissen und dem Ausprobieren neuer Fähigkeiten. Es wird Zeit, zur Ruhe zu kommen und Energie für den nächsten Tag zu tanken. In vielen Familien gehört ein festes Abend- und Einschlafritual dazu. Dabei spielen Gutenacht- und Einschlaflieder eine wesentliche Rolle – und das schon seit langer, langer Zeit. Sehen wir uns in aller Ruhe an, wie Schlaflieder ihre beruhigende Wirkung entfalten.

  1. Die frühe Liebe zur Musik

  2. Musik als Kommunikationsmittel zwischen Eltern und Kind

  3. So funktionieren Schlaflieder für Kinder

  4. Das abendliche Vorsingen stärkt die Eltern-Kind-Beziehung

  5. Warum Schlaflieder vom Band keine gute Idee sind

  6. Die beliebtesten Schlaflieder

Die frühe Liebe zur Musik

Musik kann schon bei Babys im Mutterleib etwas Positives bewirken. Immerhin nehmen die Kleinen auch dort schon Geräusche und damit auch Töne und Melodien wahr. Dabei müssen es nicht unbedingt die klischeehaften Kopfhörer mit Mozart- und Bach-Sinfonien auf dem Babybauch sein. (Wobei auch die gewiss nicht verkehrt sind.) Die Stimme und das Summen von Mama – aber auch von Papa – kann ebenfalls schon jetzt eine beruhigende Wirkung haben.

Musik kann schon vor der Geburt eine Wohltat sein. Durch die Kopfhörer am Babybauch oder noch besser durch die Stimme der Mutter.

Diese Wirkung gilt für die Zeit vor der Geburt genauso wie nach der Geburt. Wenn das Baby plötzlich dieser (aus seiner Sicht) unendlich großen und lauten Welt ausgesetzt ist, ist es beruhigend, eine vertraute Stimme und eine bereits bekannte Melodie zu hören. Bei einem fröhlichen Musikstück kann das sogar dafür sorgen, dass das Stresshormon Cortisol im Blut verringert wird. Aus evolutionärer Sicht gesehen, ergibt das absolut Sinn. Solange Mama oder Papa in Ruhe etwas singen oder summen können, scheint keine große Gefahr zu drohen.

Musik als Kommunikationsmittel zwischen Eltern und Kind

Zwischen der Musik und der frühen Babysprache besteht eine überraschend enge Verbindung. Manche Musikpsychologen sehen sogar in der Babysprache den Ursprung der Musik. So könnte sich aus der nur auf Lauten und Emotionen basierenden Kommunikation zwischen Mutter und Kind die erste Musik entwickelt haben.

Zudem sind Babys schon im Mutterleib vielen verschiedenen Geräuschen, Tönen und Rhythmen ausgesetzt. Vom Herzschlag über die Schritte der Mutter bis zu ihrer Atmung ergibt vieles schon früh eine Art Melodie. Das könnte auch erklären, warum Musik so viele verschiedene Reaktionen und Emotionen in uns auslösen kann. So lassen Schlaflieder den Puls ruhiger werden. Zusätzlich haben die Babys weniger Angst und genießen einen festeren Schlaf.

Ein gemeinsames Einschlafritual kann auch die Vater-Kind-Bindung stärken.

So funktionieren Schlaflieder für Kinder

Schlaflieder entfalten ihre beruhigende Wirkung durch ihre ruhigen, monotonen und sich immer wieder wiederholenden Melodien. Auch die Texte und Reime sind entsprechend einfach und möglichst beruhigend formuliert. Vor allem, wenn der Nachwuchs die Lieder schon gut kennt, können diese Lieder sehr schnell für die erhoffte Ruhe sorgen.

Noch stärker wird dieser Effekt, wenn das Schlaflied Teil eines zuverlässigen Abendrituals ist. Dann lernt das Baby schon früh, dass es am Abend Zeit wird, zur Ruhe zu kommen. Das gilt im Übrigen auch für Eltern ohne Gesangsausbildung. Den Babys geht es um die vertraute Stimme und eine beruhigende Melodie, nicht um eine perfekte Gesangsperformance. Damit können auch Eltern, die aus ihrer Sicht überhaupt nicht singen können, ihren Kindern eine beruhigende, melodische Begleitung bieten. Zudem ist der Text bei Babys noch nebensächlich. Denen ist es weitgehend gleichgültig, ob die Eltern den perfekten Text wiedergeben, irgendetwas improvisieren oder einfach nur summen.

Das abendliche Vorsingen stärkt die Eltern-Kind-Beziehung

Auch wenn das Vorsingen für vermeintlich unmusikalische Eltern zunächst eine Überwindung darstellen kann, lohnt es sich in jedem Fall. Wenn das Baby ruhig, tief und fest schläft, bekommen die Eltern eine wohlverdiente Verschnaufpause und im besten Fall einen schönen Abend zu zweit. Überdies können das Abendritual und die Schlaflieder die Bindung zwischen Eltern und Kind stärken. Zudem wirken die Lieder nicht nur auf das Baby beruhigend. 

Auch für Mama und Papa ist es eine gute Gelegenheit, zur Ruhe zu kommen. Der aufregende Tag ist vorerst vorbei und mögliche spätere Aufgaben sind noch weit weg. Somit kann sich auch der elterliche Puls beruhigen. Zudem aktiviert das Singen und Summen die Atmung, was im besten Fall sogar die Abwehrkräfte stärken kann. Damit profitieren alle Beteiligten vom abendlichen Gesang – eine perfekte Win-win-Situation.

Schlaflieder nach dem Babyalter

Gutenachtlieder sind nicht nur für Babys interessant. Auch in den folgenden Jahren können diese Lieder ein wundervoller Beitrag zum Abendritual sein. In manchen Familien singen Eltern und Kinder gemeinsam ein Gutenachtlied, um den Tag abzuschließen. Hier übernimmt der Text schon eine wichtigere Rolle. Manche Lieder eignen sich dabei besonders gut, um den Tag Revue passieren zu lassen.

Warum Schlaflieder vom Band keine gute Idee sind

Wenn manche Eltern so gar nicht singen oder hin und wieder etwas Abwechslung hineinbringen möchten, greifen sie zu fertigen Schlafliedern und spielen diese ab. Das kann auf den ersten Blick eine interessante Lösung und auch gut gemeint sein. Allerdings gehen dadurch große Teile der beruhigenden Wirkung verloren. Vor allem der Verlust der vertrauten Stimme kann hier zum Problem werden.

Den ganzen Tag ist das Baby von vertrauten Stimmen umgeben. Und ausgerechnet wenn es zur Ruhe kommen soll, tritt aus dem Nichts eine völlig fremde Stimme auf. Das kann schnell für Unruhe sorgen und die Kinder unsicher werden lassen. Daher sollten zum Einschlafen tatsächlich nur vertraute Stimmen zu hören sein.

Wenn Sie wirklich eine Alternative zum Singen brauchen

In Fällen, in denen die Eltern wirklich nicht singen wollen oder womöglich gerade krankheitsbedingt nicht können, gibt es zum Glück Alternativen. In einer ersten Stufe kann das elterliche Summen völlig ausreichend sein. Wenn es tatsächlich bereits fertige Klänge sein müssen, bleiben immer noch besonders ruhige Lieder ohne Gesang oder auch Naturklänge, wie etwa Wald- oder Regengeräusche. Das kommt zwar nicht ganz an echten Gesang heran, kann zur Not aber eine mehr als passable Lösung sein.

Baby ProdukteKeine Sorge! Auch wenn Sie keine Gesangsausbildung haben, wird Ihr Kind Ihre Stimme lieben.

Die beliebtesten Schlaflieder

Lieder zum Einschlafen haben eine lange Geschichte und dementsprechend viele Lieder stehen dadurch zur Auswahl. Die gängigsten Klassiker kennen auch heute noch die meisten Eltern aus der eigenen Kindheit. Sie haben sich über viele Jahre, Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte bewährt und bringen die wesentlichen Punkte für ein gutes Einschlaflied mit. Daher zählen sie auch weiterhin zu den beliebtesten Kandidaten, wenn es um die Wahl des Gutenachtlieds geht.

So bekannt viele dieser Klassiker auch sind, haben viele Eltern womöglich dennoch so manches Problem mit der Textsicherheit. Um dieses mögliche Hindernis aus dem Weg zu räumen, sehen wir uns ein paar der bekanntesten Kandidaten genauer an und liefern direkt den Text dazu.

„Guten Abend, gut’ Nacht“

Dieses Lied hat seinen Ursprung als Gedicht im frühen 19. Jahrhundert. Von Johannes Brahms vertont, wurde es mit dem Titel „Wiegenlied“ zum bis heute aktuellen Einschlaf-Klassiker. Die „Rosen“ im Text sind als ein schützendes Dach zu verstehen. Bei den „Näglein“ handelt es sich um eine alte Formulierung für Nelken. Deren ätherische Öle sollten damals vor allem Krankheitserreger oder Ungeziefer fernhalten. Mit etwas Verspätung folgte die weniger bekannte zweite Strophe.

Der Text von „Guten Abend, gut’ Nacht“

Guten Abend, gut’ Nacht,

Mit Rosen bedacht,

Mit Näglein besteckt,

Schlupf unter die Deck’

Morgen früh, wenn Gott will,

wirst du wieder geweckt.

 

Guten Abend, gut’ Nacht,

von Englein bewacht,

die zeigen im Traum

dir Christkindleins Baum.

Schlaf nun selig und süß,

schau im Traum ’s Paradies.

„Schlaf, Kindlein, schlaf“

Dieses Schlaflied ist noch ein deutliches Stück älter. Die älteste überlieferte Version stammt aus dem 17. Jahrhundert. Die heutige Fassung verdankt ihre Form und ihre Verbreitung dem dritten Band der Sammlung „Des Knaben Wunderhorn“ aus dem Jahr 1808. Im Wesentlichen soll der Text eine Welt vor Augen entstehen lassen, in der alles in Ordnung ist und in der man beruhigt (ein-)schlafen kann.

Der Text von „Schlaf, Kindlein, schlaf“

Schlaf, Kindlein, schlaf,

Der Vater hüt die Schaaf,

Die Mutter schüttelts Bäumelein,

Da fällt herab ein Träumelein,

Schlaf, Kindlein, schlaf.

Schlaf, Kindlein, schlaf,

Am Himmel ziehn die Schaaf,

Die Sternlein sind die Lämmerlein,

Der Mond, der ist das Schäferlein,

Schlaf, Kindlein, schlaf.

Schlaf, Kindlein, schlaf,

Christkindlein hat ein Schaaf,

Ist selbst das liebe Gotteslamm,

Das um uns all zu Tode kam,

Schlaf, Kindlein, schlaf!

Schlaf, Kindlein, schlaf,

So schenk ich dir ein Schaaf,

Mit einer goldnen Schelle fein,

Das soll dein Spielgeselle seyn,

Schlaf, Kindlein, schlaf!

Schlaf, Kindlein, schlaf,

Und blök nicht wie ein Schaaf,

Sonst kömmt des Schäfers Hündelein,

Und beißt mein böses Kindelein,

Schlaf, Kindlein, schlaf.

Schlaf, Kindlein, schlaf,

Geh fort und hüt die Schaaf,

Geh fort, du schwarzes Hündelein,

Und weck mir nicht mein Kindelein,

Schlaf, Kindlein, schlaf.

Mit dem passenden Schlaflied kann ein langer Tag in Ruhe zu Ende gehen.

„Der Mond ist aufgegangen“

Der eigentliche Titel dieses Stücks von Matthias Claudius lautet „Abendlied“, die erste Zeile „Der Mond ist aufgegangen“ hat sich allerdings als alternativer Titel durchgesetzt.

Der Text des Abendlieds „Der Mond ist aufgegangen“

Der Mond ist aufgegangen,

Die goldnen Sternlein prangen

     Am Himmel hell und klar.

Der Wald steht schwarz und schweiget,

Und aus den Wiesen steiget

     Der weiße Nebel wunderbar.

Wie ist die Welt so stille,

Und in der Dämmrung Hülle

     So traulich und so hold!

Als eine stille Kammer,

Wo ihr des Tages Jammer

     Verschlafen und vergessen sollt.

Seht ihr den Mond dort stehen? –

Er ist nur halb zu sehen,

     Und ist doch rund und schön!

So sind wohl manche Sachen,

Die wir getrost belachen,

     Weil unsre Augen sie nicht sehn.

Wir stolze Menschenkinder

Sind eitel arme Sünder,

     Und wissen gar nicht viel.

Wir spinnen Luftgespinnste

Und suchen viele Künste,

     Und kommen weiter von dem Ziel.

Gott, laß uns dein Heil schauen,

Auf nichts Vergänglichs trauen,

     Nicht Eitelkeit uns freun!

Laß uns einfältig werden,

Und vor dir hier auf Erden

     Wie Kinder fromm und fröhlich seyn!

Wollst endlich sonder Grämen

Aus dieser Welt uns nehmen

     Durch einen sanften Tod!

Und, wenn du uns genommen,

Laß uns im Himmel kommen,

     Du unser Herr und unser Gott!

So legt euch denn, ihr Brüder,

In Gottes Namen nieder;

     Kalt ist der Abendhauch.

Verschon’ uns, Gott! mit Strafen,

Und laß uns ruhig schlafen!

     Und unsern kranken Nachbar auch!

„Müde bin ich, geh zur Ruh“

Während bei vielen klassischen Gutenachtliedern die Herkunft nicht vollständig gesichert ist, weiß man es bei „Müde bin ich, geh zur Ruh“ genauer. Die deutsche Dichterin Luise Hensel hat dieses Gedicht mit vier Strophen im Herbst 1816 geschrieben. Sie selbst war dabei gerade einmal 18 Jahre alt. Weniger klar ist hier jedoch die Wahl der Melodie. Früher wurde der Text wie ein Gebet vorgetragen. Kein Wunder, immerhin handelt es sich bei dem Lied auch um ein Gespräch mit Gott. Heute kommt das Gedicht mit verschiedenen Melodien zum Einsatz.

Der Text von „Müde bin ich, geh zu Ruh“

Müde bin ich, geh zur Ruh,

schließe meine Augen zu.

Vater, lass die Augen dein

über meinem Bette sein.

 

Hab ich Unrecht heut getan,

sieh es, lieber Gott, nicht an.

Deine Gnad und Jesu Blut

machen allen Schaden gut.

 

All, die mir sind verwandt,

Gott, lass ruhn in deiner Hand;

alle Menschen, groß und klein,

sollen dir befohlen sein.

 

Müden Herzen sende Ruh,

nasse Augen schließe zu.

Lass den Mond am Himmel stehn

und die stille Welt besehn.

„La-Le-Lu“

Zum krönenden Abschluss widmen wir uns einem der jüngsten Klassiker. Heino Gaze hat „La-Le-Lu“ im Jahr 1950 komponiert. Fünf Jahre später sang es unter anderem Heinz Rühmann im Film „Wenn der Vater mit dem Sohne“. Damit erlangte dieses Wiegenlied allgemeine Berühmtheit und wurde im Laufe der Jahre zu einem echten Klassiker. Dem nicht genug, folgten unzählige Coverversionen von Stars wie Nena, Uschi Glas, Karel Gott, Andrea Berg oder Annett Louisan.

Der Text von „La-Le-Lu“

Lalelu, nur der Mann im Mond schaut zu,

Wenn die kleinen Babys schlafen.

Drum schlaf auch du.

 

Lalelu, vor dem Bettchen steh’n zwei Schuh’

Und die sind genauso müde,

Geh jetzt zur Ruh’.

 

Dann kommt auch der Sandmann,

Leis’ tritt er ins Haus,

Sucht aus seinen Träumen

Dir den schönsten aus.

 

Lalelu, nur der Mann im Mond schaut zu,

Wenn die kleinen Babys schlafen.

Drum schlaf auch du.

 

Lalelu, vor dem Bettchen steh’n zwei Schuh’

Und die sind genauso müde,

Geh jetzt zur Ruh’.

 

Lalelu, nur der Mann im Mond schaut zu,

Wenn die kleinen Babys schlafen.

Drum schlaf auch du.

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